Faro, Kirchenstress, der Rocha da Pena, ene Eselei und Burg und Störche in Silves


Dass sich ein Tag mit Bewölkung durchaus verschlechtern kann, erlebten wir in unserer ersten Nacht in Faro. Etwas nach Mitternacht überzog uns ein mächtiges Gewitter, und der Regen ließ bis zum späten Vormittag nicht mehr nach.
Wir frühstückten also spät und begaben uns, als es nicht mehr besonders stark regnete, erst einmal zum shoppen in die hiesige riesige Einkaufsmall. Tatsächlich brauchten wir ja nix, aber natürlich kamen wir an der unglaublichen Fischtheke nicht vorbei.           

Das Abendessen war schnell verändert, einen Kaffeefilterhalter fanden wir aber auch hier nicht…

Faro lohnt sich nicht. Da muss man schon ehrlich sein! Klar haben sie eine „historische Altstadt“, aber eben kaum etwas daraus gemacht. Klar haben sie einige Plazas in der Innenstadt, aber alle ziemlich langweilig gestaltet. Klar haben sie einen Yachthafen, aber irgendwie ohne Pep. Okay, praktisch auf jedem der zahlreichen Kirchtürme nistet ein Storchenpaar, aber viel mehr an Besonderheiten fanden wir nicht. 












Dass die Stadt direkt am rauen Atlantik liegt und die Häuserwände natürlich ständig der aggressiven Salz geschwängerten Luft ausgesetzt sind, das erklärt die vielen Löcher im Verputz – aber alles andere, was eben nicht vorhanden oder eben schwach gemanagt war, das konnten wir uns nicht erklären.                  
Wir zogen – nachdem wir uns im genial sortierten örtlichen „Jumbo“- Supermarkt versorgt hatten – weiter westlich. Gar nicht allzu weit sollten wir auf einer Wattwanderung zahlreiche Vögel beobachten können, aber wie es schien, hatten die meisten an dem Tag frei; zwar erspähten wir einige kleinere Vögel, natürlich viele Möwen, aber von Flamingos und ähnlich großem Federvieh war nichts zu sehen.




Unser Platz für die kommende Nacht befand sich in Vilamare, einem kleinen Städtchen mit Anziehungskraft für, nun, sagen wir Besserverdienende. Eine Yacht größer als die andere im entsprechenden Hafen, und nur ganz wenig sozialer Wohnungsbau in Strandnähe, wo allerdings wegen den vielen Golfplätzen auch kaum Platz wäre. Unser WoMo stellten wir zwischen Orangenbäumen ab und während der Waldläufer nochmals spazieren ging, ließ ich mir die heute wieder freundliche Sonne auf den Pelz scheinen. Zwischendurch ein Schwätzchen mit dem Chef hier, einem Südafrikaner, der mit seiner Frau, einer Australierin, bald in Richtung Melbourne auswandern möchte. Dann stünde sein „Private Campground“ zum Verkauf, und so wie er über das Leben in Portugal geschwärmt hat, hmmm, interessanter Gedanke.


Weihnachten? Egal!

Der Abend war ohnehin gerettet! Denn es gab „Langostinos satt! Nur mit Baguette, und Wein natürlich. Mannomann, was ein Fest!




Es wurde Mittwoch und wir hatten entschieden, nicht nochmals eine Nacht hier zu bleiben, sondern unserem Ursprungsplan zu folgen. Also hieß die erste Tagesstation Almancil, das die im Innenbereich schönste Kirche an der Algarve besitzen soll. Nun ja, wir besuchten sie, obwohl mein Hals schon deutlich doppelt dick war, nachdem sie mir an der Kasse (!) erklärten, man dürfe nicht fotografieren. „Jaja, schon klar“, sagte ich, „kein Blitzlicht.“ Und das wäre ja okay, nachvollziehbar und akzeptabel. Aber nein, totales Fotografierverbot und Video überwacht! Ich werde mir die Mühe machen und dieses bei Tripadvisor zumindest platt treten, dann ärgern sich vielleicht ein paar Menschen weniger…

Oben: Kirche von außen, unten: Kirche von innen (bitte die Qualität zu entschuldigen...)




Wir fuhren in die Berge. Die sind hier im Hinterland nicht extrem hoch, so zwischen 400 und 1000 Meter vielleicht, aber die Landschaft war interessant. Mischwald, von Pinien über Eukalyptusbäume, Oliven wie überall, und wieder einmal Korkeichen. In Querenca, einem auf dem Hügel liegenden, ziemlich weiß gehaltenen Dorf, kamen wir bis oben vor die Kirche, und zum Glück gab es dort auch einen Parkplatz zum Wenden, denn sonst, oje… 



Viel mehr als das Kirchengebäude bot sich dort allerdings nicht, so cruisten wir weiter bis nach Pena, wo es eine Wanderung für uns geben sollte. Denn dort befindet sich der „Rocha da Pena“. Das ist, wie jeder weiß, ein 50 m hoher und etwa 2 km langer singulärer Kalksteinklotz mit meist schroffen Felswänden. Dass dies ein natürlicher Schutzwall ist, haben viele Kulturen seit der Eiszeit dort erkannt und so genutzt. Irgendwann wurde sogar zur Unterstützung noch ein etwa 400 m langer Steinwall dazu gebaut, auf dem man ebenso wie auf dem Plateau wandern kann. Wenn man hinauf wandert, denn es liegt immerhin auf rund 500 Metern Höhe. Was wir natürlich ohne je darüber nachzudenken taten. 




Oben


Komischerweise sahen wir nicht ein Tier, von einem „wilden“ Schmetterling abgesehen, aber die Flora der Gegend hatte auch was zu bieten, von Silberdisteln über Blumen bis zu wunderschönen Feigenbäumen.

Gut 400 Meter lang, rund acht Meter breit - und ziemlich steinig...




Dieser Leuchtturm war sicher irgendwo am Wasser übrig...

Danach (denn aus den angegebenen 1:50 Std machten wir irgendwie wundersame 3:20 Std…) war es nicht mehr allzu weit bis nach Alte, wo wir uns einen Stellplatz für die Nacht ausgeguckt hatten.

Alte ist klein, sehr gut besucht und nicht uninteressant. So findet sich dort zwar praktisch kein Stellplatz -  auch wenn wir einen ergatterten - dafür aber eine Quelle, einen Esel mit eigenem Haus und Anschrift und ein schmucker Wasserfall. 
Den Wasserfall sparten wir uns für den nächsten Morgen auf und waren augenscheinlich die ersten dort.


Baltazar, der wohl einzige Esel mit Wohnung und Briefkasten







Danach machten wir uns weiter gen Südwesten. Zielort Silves. Dort befindet sich die größte aller Burgen (Castelos) an der gesamten Algarve, und es heißt, nirgendwo sei die Zeit der Mauren gegenwärtiger als hier. 
Einen guten Platz hatten wir zügig, und fast noch schneller war Miss Latsch bereit, loszuziehen. Also nahmen wir zuerst das Castelo in Angriff. Absolut irre, wieviel Störche es in dieser Stadt gibt. Nicht nur, dass mir bei der Anfahrt fast einer vor die Windschutzscheibe geklatscht wäre (dabei sollen die ja überhaupt nicht schmecken...), auf jeder denkbaren Erhöhung befindet sich ein Nest und ist von einem Storchenpaar bewohnt! In die Luft zu gucken bedeutet eigentlich immer, Störche fliegen zu sehen, wenn auch meist ziemlich hoch.


Castelo Mouro










Und dort stehen wir nun, haben uns für zwei Nächte (mindestens) eingecheckt und versuchen Morgen, einen größeren Wanderweg rund um die Stadt in Angriff zu nehmen. Versuchen deshalb, weil ich mir den Fuß umgeknickt habe und mein Knöchel rechtsseitig stark an ein Straußenei erinnert denn an sonstwas. Dass es "ein bissi" schmerzt, gerade wenn ich auftrete, ach, sei's drum! Wird aber schon klappen.
Von dem Ergebnis dort und von allem was sonst so passiert berichten wir weiterhin unregelmäíg in Wort und Bild unter diesem link. Bis dahin hoffen wir, dass alle Spaß mit dem Blog haben und dass es allen gut ght.
Herzliche Grüße aus Südportugal,

Marion & Tommy

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