Die "Silves"- Runde, das "Butter- Dilemma", Felsenküse Alvor und ein "knöcheliger" Ruhetag
Hallo, wir sind’s, aus dem Südwesten Portugals.
Bevor wir jetzt fortfahren mit irgendwelchen Geschichten, sei zuerst einmal ein Loblied auf dieses kleine und wunderbare Land gesungen. Auch wenn wir noch nicht allzu lange hier sind, aber man kann bereits sagen, dass es bei den Portugisiern (oder doch Portugallern?) ebenso sauber zugeht wie in Spanien, und dass die Menschen hier außergewöhnlich freundlich und relaxed sind! Jedenfalls außerhalb eines Fahrzeugs… Egal, ob wir auf einem Feldweg oder in einer kleinen Ortschaft jemandem begegnen, stets winken uns die Leute freundlich zu. Sehr, sehr angenehm.
Der zweite Silves- Tag sollte mit einer zweistündigen Wanderung rund um die Stadt beginnen, was für meinen geschwollenen Knöchel machbar schien (Indianer kennen ja keine Schmerzen…). Und nachdem wir die vom Wunderläufer schon tags zuvor erkundeten Orangenhaine passiert und bei der hoch oben auf einem Hügel gelegenen ehemaligen Windmühle angekommen waren, erklärte uns das Wanderbuch plötzlich, dass es insgesamt natürlich fast doppelt so lange dauern würde…
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Auf der "kleinen Silves- Runde" |
Aber bei gutem Wetter ließ es sich trotzdem machen und die Hügellandschaft mit den vielen Aussichten ist schlicht schön. Zurück in der Stadt konnten wir zuerst eine Gruppe von Nachwuchskünstlern bei den Hausaufgaben (nämlich eine Kirche zu zeichnen) beobachten, dann gönnten uns die zahlreichen Störche einen Einblick in ihr Leben und ihre Flugkünste, so dicht flogen sie zum Teil über uns und so nahe kam man hier und dort an das Nest. Sehenswert, und allen Unkenrufen aus der Heimat zum Trotz dürfen wir sagen, dass wir die Störche halt mögen, mehr nicht…
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In Silves |
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Geht noch auf römischen Ursprung zurück, diese Brücke |
Im kleinen Supermarkt direkt neben dem Stellplatz in Silves kauften wir das ein, was wir dringend brauchten, Cola, Wasser, Butter. Und morgens frische Brötchen. Nun hat der Waldläufer ja seinerzeit an der Hochschule für Volkes Bürger spanisch studiert, und da war ja klar, dass das für Portugal auch reichen wird. Bissi anders isses dann aber schon! Jedenfalls – okay, ein wenig arg hell schien mir das durchaus – kann ich sagen, dass die Butter, die wir einkauften, ziemlich scheiße schmeckte auf dem frischen Brötchen! Etwa eher so wie Palmfett. Logisch, es war ja auch Palmfett! Verpackt halt wie Butter, hahaha!
Alvor, nur rund 20 Kilometer weiter westlich, hieß unser nächstes Ziel, und laut den klugen Büchern beginnt hier der reizvollste Teil der Algarve. Wir waren zeitlich günstig dran und so fanden wir einen Stellplatz direkt am Atlantik, nichts offizielles, aber gut. Natürlich waren und blieben wir nicht annähernd allein, zuletzt standen zwölf WoMos dort, halb Europa war vertreten, und der Platz war groß genug.
Der erste Strandspaziergang an einem leider ziemlich diesigen Tag ließ uns schon wunderschöne Fotos sammeln (der neue Foto macht einfach gute Bilder!), denn wir hatten genau die Zeit gewählt (heutzutage kannst du ja alles im Netz finden), in der das Wasser am weitesten zurück gegangen war, so dass die Felsen so gut wie auf dem Trockenen standen.
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An der Felsenküste von Alvor |
Das war dann abends – als wir extra wegen des Sonnenuntergangs das Abendessen verschoben – vollkommen anders! Alles komplett umspült vom Meer, und von einer hoch oben erkletterten Stelle erwarteten wir den sunset. Leider mehr oder minder umsonst, denn noch immer war so viel Feuchtigkeit in der Luft, dass der Sonnenuntergang und auch das Abendrot praktisch ausfielen. Pech halt, aber das kommt ein andermal.
Dafür kam noch ein fahrender Gemüsehändler vorbei, der zwar nicht das hatte, was wir gewollt hätten, dafür aber selbst gekelterten Rotwein; die Pulle ist noch zu, aber die Spannung ist groß. Denn zwischen den beiden Strandwanderungen hatte Miss Latsch natürlich nicht stillgestanden, sondern einen kleinen Ausflug in die nächste Ortschaft unternommen. Wie gut das war, zeigte sich bei ihrer Rückkehr, als sie vom dortigen Schlachter ein Kilo beste Lammkeulensteaks herbei schleppte – da sind schon wieder zwei Nachtmahle gerettet!
Die Nacht, obgleich etliche Mobile inzwischen auf dem Platz standen, war sehr ruhig, außer dem Atlantik und seinem roar hörten wir null und nix. Wie man überhaupt sagen muss, dass wir die vergangenen Nächte alle in absoluter Stille verbrachten, es war tatsächlich so extrem ruhig, dass man die Sterne funkeln hörte.
Wir machten uns nach einem kleinen Frühstück vom Platze und befuhren die kleinstmöglichen Straßen entlang der Küste westwärts, immer grob in Richtung Sagres. Einkaufen mussten wir noch, aber die Supermärkte und meisten anderen Läden kennen den Sonntag ja nicht in unserem Sinne. Und weil der Sprit gerade an einer Tanke glatte 14,5 ct günstiger war als bisher gesehen, füllten wir auch den Tank.
In der ein oder anderen Ortschaft stoppten wir für einen Spaziergang oder auf einen Kaffee. Wunderbare, bis zu 80 Meter breite, feine Sandstrände wechseln hier mit kleinen Buchten und mit schmuck felsigen Abschnitten, ein wirkliches Landschaftsjuwel ist das.
In Luz
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In Burgau |
Die Nacht verbrachten wir am Strand in einer kleinen Bucht vor dem Ort Selima, wo wir zufällig hinkamen, um vielleicht ein wenig zu fotografieren. Einige andere Wohnmobilisten kannten diese Stelle offenbar, so dass zuletzt rund zehn Autos über Nacht blieben. Und wieder war es eine Nacht ohne einen einzigen Laut, vom Atlantikrauschen abgesehen und als die Frösche gegenüber in der Nasswiese aufgehört hatten.
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Sehr schöner Stellplatz kurz vor Selima |
Sehr schön war diese kleine Bucht, mitten in der Felsalgarve, und schon nachmittags war klar, dass wir uns auf den Sonnenuntergang würden freuen dürften. Taten wir auch, verschoben das Abendessen und trotteten zum Strand. Tja, und dann ging die Sonne überhaupt nicht dort unter wo wir das wollten, sondern komplett unspektakulär und sogar unsichtbar irgendwo im Nirgendwo…
Auf unserem weiteren Weg in Richtung Südwestspitze schafften wir am Folgetag, also heute, gerade mal acht Kilometer… Dann fanden wir einen wunderbaren Stellplatz in Figueira und checkten für eine Nacht ein. Aber nur, um gleich darauf nochmals für zwei Nächte nachzubuchen! So ein wunderbarer Platz (für die Interessierten: Stellplatzpreis pro Monat 180,- EUR, ab dem zweiten 160,- EUR…), und was für die kommenden Tage geplant war lässt sich auch gut von hier aus bewerkstelligen. Für den heutigen Tag stand eine Rundwanderung über etwa 14 Kilometer an, die bald viereinhalb Stunden dauern sollte und schon im Buch als „schwierig“ eingestuft wurde. Der Waldläufer der Gruppe wollte diese natürlich nicht missen, aber bei mir war ja zum Glück, äh leider, noch immer der Knöchel geschwollen und ich musste einen Ruhetag einlegen, mit Wäsche waschen aber und sonstiger Hausmannstätigkeit. So machte sie sich alleine auf den Weg und kam dann doch einigermaßen platt zurück, nach 17,5 Kilometern und fünf Stunden; ihr Bericht bestätigte meinen Ruhetag komplett!
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Küstenwanderweg bei Figueiras |
Und hier sitzen wir jetzt, staunen über unsere Platznachbarn, zwei Mitte Zwanzigjährige Engländer, die „im WoMo wohnen“. Sie jobbt ab und an, er ist Grafikdesigner und arbeitet online vom WoMo aus. Sie seien immer dort, wo es schön ist. Respekt, in dem Alter schon so weit im Kopf!
Wie es für uns weiter geht und was passiert, darüber berichten wir im nächsten Blogbeitrag, unter diesem link und wann auch immer.
Bis dahin hoffen wir, es geht allen gut und jeder kann das Leben bestmöglich genießen. In diesem Sinne herzliche Grüße vom beinahe schon südwestlichsten Punkt Europas,
Wuschel & Tommy
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