Ab nach Portugal, Castro Marim, Mandelblütensuche, Santa Luzia mit dem Octopus und ein Storch als Unfallflüchtiger


Nach einer absolut ruhigen Nacht, wenn man vom entfernten Meeresrauschen absieht, nach Frühstück und den üblichen Ver- und Entsorgungsaktionen für das WoMo machten wir uns auf den Weg in Richtung Portugal.
Schnell zeigte sich die Richtigkeit unseres Plans, Huelva nicht zu besuchen, denn schon weit vor der eigentlichen Stadt entdeckten wir nur die sichtbaren Hässlichkeiten (klar wissen wir, dass wir alle das auch brauchen) der Öl- und Gasindustrie dort. Die Lüftung schlossen wir erstmals überhaupt, ebenso wie die Fenster, aus erahnbarem Grunde…
Für den Einkauf des Bedarfs der kommenden paar Tage (denn relative Leere im Kühlschrank, und, noch schlimmer, im Rotweinkorb!) bogen wir aber doch zumindest in ein Wohn-/ Geschäftsviertel ein. Und wir tankten. Das glaubt man jetzt nicht, wenn man das – so wie wir – nicht weiß: es ist deutlich preiswerter, in Spanien zu tanken als in Portugal, wo das Preis- und Einkommensniveau insgesamt niedriger liegt! Aber wir hatten es zum Glück vorab gelesen.
Durch fast ebenes Ackerland, natürlich stark geprägt durch Orangen- und Olivenhaine, aber auch durch in der Anfangsblüte stehenden Mandelbaumplantagen cruisten wir abseits der großen Straßen über Land. Darauf freuten wir uns jetzt sehr und hoffen, richtig in die Mandelblüte hinein zu kommen, die Gegend an der Algarve sei ja eben auch dafür berühmt.                                                  

Grenzeübertritt von Spanien nach Portugal


                                                                                                       Nur gut zwei Kilometer hinter der Grenze erreichten wir unsere erste Anlaufstelle, die Kleinstadt Castro Marim, die sich über gleich zwei Castellos hoch über dem Ort freut. Während die Müllersfrau ziemlich schnell das WoMo wieder verließ, um die nähere Umgebung – also den Umkreis fünf Kilometer um den Stellplatz herum – zu erkunden, blieb mir Zeit und Muse, um erstmals überhaupt die Sonnenstrahlen zu nutzen.
Und um die Zeit umzustellen! Denn, und das hatten wir lange nicht, wir müssen ja die Uhr wegen der westlichen Lage um eine Stunde zurück stellen!

Einfach ist diese Reiserei auch nicht immer...

Und tatsächlich entpuppte sich das von seiner Größe wirklich überschaubare Castro Marim als schmuckes, liebenswertes Städtchen, mit einem gut sortierten Supermarkt, den beiden Castellos und einem schmucken Plaza samt Cafe. Und dort, als wir den Stadtrundgang beendeten, um einen Tee und einen Kaffee zu trinken, dort schlug der Wahnsinn zu! 1,55 EUR stand da auf der Rechnung! Das hätten wir nicht erwartet.


Eines der mächtiges Castellos von Castro Marim

Am Plaza


Wo bleibt da der Spaß, wenn es gar keine Schlösser gibt... ?








Unsere Planung für die kommenden Tage aber ging weiter. Nach dem Abendessen, ganz nebenbei erzählt, unglaublich tollen „Spaghetti frutti die mare“, lasen und überlegten wir, und legten uns zumindest bis zum Wochenbeginn einen Plan zurecht.

Wir standen relativ früh auf, hatten aber auch ausgeschlafen, und so machten wir uns am Freitagmorgen auf den Weg nach Alta Mora, einem in den „Bergen“ liegenden Ort. Dort hatte die Waldläuferin in ihrem neuen Lieblingsbuch („Wanderführer Portugal“) einen Kurs ausgemacht mit dem Titel „Mandelblütenweg“. Wir fuhren durch sanftes Hügelgelände, alles noch frisch grün und schön anzusehen. Kleine Orte säumten ab und an die Straße.



Wunderbar sanft- hügelige Landschaft


In Alta Mora stellten wir unser Hochhaus am Straßenrand ab und fanden den Einstieg zu der Wanderung. Marion freute sich riesig darauf, denn sie hatte gelesen, dass die Mandelblüte im Januar/ Februar voll einschlage.
Nun, wir haben eben erst Mitte Februar und waren augenscheinlich noch ein wenig früh dran. So war sie natürlich schon ein bisschen enttäuscht…



"Mandelblütenweg"- Wanderung!? Hallo!




Aber nur anfangs! Denn zwar marschierten wir nicht durch unendlich große Flächen voller in der Blüte stehenden Mandelbäumen, aber einige blühten durchaus schon, alle wild übrigens, und die Landschaft tat ein Übriges.





Endlich!




Die Wanderung dauerte vier Stunden und war knapp 15 Kilometer lang. Dadurch, dass der Weg fast immer über steiniges bis felsiges Gelände führte und – das war ja klar – bergauf, bergab, erschien es Teilen der Reisegruppe auch ganz schön stressig.
In Richtung Atlantikküste verließen wir Alta Mora. Auf dem Weg zum Stellplatz stoppten wir an einem Wasserfall, den man ohne es zu kennen nie und nimmer dort vermuten würde, ein echtes Idyll! Der „Pego do Inferno“, an dem wir aber nicht alleine waren, außer einen kurzen Moment lang. Rundum übrigens von (gerade reifen) Mandarinenplantagen umgeben…


Kleiner, idyllischer "Pego do Inferno"

Am Nachmittag erreichten wir dann den ausgewählten Platz, etwas westlich vom zu Tavira gehörenden Ort Santa Luzia, den wir noch besuchen wollten, denn er nennt sich „Capitol des Tintenfischs“!
Dort gab es einen mehrstündigen Rundwanderweg, der Frau Müller lukrativ erschien und mir ein wenig zu viel war. Also machte sie sich gleich am nächsten Vormittag alleine auf den Weg – wir wollten uns irgendwo treffen, indem ich anders herum ein Stück entgegen gehe – aber sie hatte die Rechnung ohne die Fähre gemacht, die sie zwischendurch mal nutzen hätte müssen; diese fährt wegen Bauarbeiten am Dock seit einem Monat nicht mehr. Dankeschön, umkehren, gleicher Weg zurück. Wir trafen uns dann am WoMo. 
 




Danach besuchten wir noch zusammen einen ganz besonderen „Friedhof“, und dann das alte Fischerstädtchen Santa Luzia, das als solches jedoch auch mehr und mehr dem Tourismus weichen muss. Aber natürlich speisten wir in einem der zahlreichen Restaurants, wenn man schon in der „Hauptstadt des Tintenfisches“ ist!


Interessant und nie zuvor gesehen: ein "Ankerfriedhof"


Und so schlecht war das nicht! Vor dem Essen aber besichtigten wir noch das Fischerdorf, besser, was davon übrig ist. Und viel ist das nicht, denn die paar Fischerboote und –hütten, die es noch gibt, kann man bald an einer Hand abzählen. 

Nach und nach verschwindet die Fischerei - und wir Touris kommen...



Nun, es ist wohl der Gang der Dinge. Aber in jedem Restaurant der Stadt werden unzählige Tintenfischgerichte angeboten. Also nahm Marion einen Pulpo- Salat, der üppig war und ihr sehr gut schmeckte, und ich – also nach dem geräucherten Thunfisch auf geröstetem Schwarzbrot mit Tomaten und Olivenöl – einen gegrillten Octopus. Man hätte schlechter essen können, und der heimische Sauvignon Blanc, den ich dazu trank, wäre es durchaus wert, als alleiniger Badezusatz verwendet zu werden… für die Spezialisten: ein Marquis de Mare.



Am heutigen Sonntag nun erschraken wir zuerst, denn einen bedeckten Himmel haben wir schon recht lange nicht mehr gesehen. Dafür heute. Trotzdem fuhren wir wie geplant nach Estoi, wo wir den „Palacio do Estoi“ besuchen wollten. Das ist im Prinzip ein Schloss ähnliches Gebäude, seinerzeit - und wie natürlich jeder sofort erkennen kann - im Rokkoko- Stil erbaut, mitten im Ort, mit entsprechendem Gärtchen und so. Früher im Besitz eines nicht besonders armen Bewohner der Gegend, wurde es inzwischen verkauft und beherbergt ein Hotel; trotzdem darf es die Öffentlichkeit besichtigen, das ist sehr relaxed. Weil sie es mit der Beschilderung hier nicht so haben, die „Portugaller“, mussten wir nach dem Weg fragen – und prompt gerieten wir an einen hier gebürtigen Mann, der viel wusste und quasi perfektes englisch sprach.

"Palacio do "Estoi"







Ganz nebenbei werden wir dort noch Zeugen eines durchaus ungewöhnlichen Zwischenfalls: denn ein Storch - es soll einige davon hier in der Gegend geben - flog lautlos über den Palacio, und schlug dann eine Art Urne vom obersten Punkt eines Torbogens in der Gartenanlage herunter! Das Teil landete mit einem Hammer- Donnerschlag ein paar Meter weiter unten auf einer schmalen Straße und zerdeppert in zehntausend Stücke! Wehe, da wäre einer gegangen... 

Da oben in der Mitte fehlt es jetzt - und da unten auf der Straße liegt es jetzt. Die Frage ist natürlich: war das nicht "Unfallflucht"?


Da sich die Vorhersage bis mindestens Montag Mittag nicht eben berühmt las, beschlossen wir, nicht wie besprochen direkt weiter nach Faro, dem an sich nächsten Ziel zu fahren, sondern es uns auf einem sehr empfohlenen Campingplatz einige Kilometer davor gut gehen zu lassen, zum Beispiel mit den herrlichen Lammkeulensteaks, die Miss Latsch am Vortag beim Schlachter in Santa Luzia gekauft hatte. Nun, offenbar hatten ungefähr vier Millionen anderer Europäer mit Wohnmobil diese Empfehlung schon vor uns gelesen, und so fanden wir uns nachher doch in Faro auf dem Stellplatz, um erst einmal zu übernachten.                                                            Ein unfassbar geniales WOK- Gericht aus dem Lamm von gestern gabs, und ich war unendlich froh, dass keine andere Frau mit gegessen hat. Ich neige ja nun wirklich nicht zur Übertreibung, aber in dem Falle hätte die mich Morgen früh zum ersten Termin weg geheiratet! So gut war das!

Hier stehen wir noch immer, und Morgen wollen wir uns – so das Wetter mitspielt – uns die Stadt anschauen. Ganz liebe Grüße also an alle aus Faro, bleibt gesund und genießt das derzeit wunderbare Heimatwetter,

Wuschel & Tommy

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