Die Südwestspitze, Steine, die Flora bei Aljezur und das grandiose Cabo Sagrao


Hallo, wir sind’s wieder, noch immer aus dem Südwesten Portugals.

Das war mal ein wirklich schönes Plätzchen in diesem Miniort Figueira! Total entspannt alles, obwohl durchaus Betrieb herrschte, und sehr nette Leute. Schnell zeigte sich, dass es genau richtig war, hier zu verlängern. Wir mussten ja sowieso wieder mal waschen.                                                                         Also ganz klar: wer in dieser Ecke ist, der stelle sich mit seinem WoMo hierher: Figueira Autocaravan Park. Einfach top! Von hier aus geht alles ganz einfach, was im Bereich zu sehen ist.
Am letzten Dienstag stand dann Sagres auf dem Programm, und was dazu gehört. Die Stadt selbst bietet nicht viel – das sagten sie sogar bei der Touristen- Info! Einen einigermaßen ansehnlichen Hafen, wenngleich das so eine Art Mischmasch war zwischen alten Fischerbooten und der Moderne. Aber wunderbar in einer herrlichen Bucht gelegen. Leider - und das galt für den ganzen Tag – blies ein Wind von so unglaublicher Stärke, dass einerseits meine Frisur in Sekunden komplett derangiert war und meine umgehängte Brille mit mehrmals wortwörtlich um die Ohren schlug… 

Der Hafen von Sagres

                                                                                                     Nach der Statue Heinrichs des Seefahrers sahen wir ein altes Fort, auf dessen riesigem Gelände ein Leuchtturm steht und das den südlichsten Punkt Portugals darstellt. Mächtige Klippen konnten wir ansonsten bestaunen und von weitem den südwestlichsten Punkt erspähen, weit weg noch…



Heinrich der Seefahrer - auf den sind sie hier Recht stolz!
 

Das war dann aber unsere nächste Station, das „Cabo de Sao Vicente“, das Kap am südwestlichsten Punkt unseres Kontinents (von den Inseln natürlich abgesehen). Zwar befanden sich Menschen dort, auch viele WoMos, aber trotzdem ging alles beschaulich zu, und übermäßig touristisch war es dort gar nicht einmal. Für schmucke Fotos jedenfalls war es definitiv toll. Denn natürlich schien bei 19 Grad die Sonne. Und dass es gutes Wetter ist hier, seit Tagen, das merkt der aufmerksame Leser schon daran, dass wir gar nicht übers Wetter berichten. Wir selbst reden auch nicht mehr darüber (wie anfangs), wir gehen einfach von schönem Wetter aus, und an sich ist das dann auch so. Interessant dafür war, wie viele Leute von zuhause uns plötzlich fragten, ob wir die „letzte Bratwurst vor Amerika“ sahen: eine Wurstbude an dieser Südwestspitze, welche mit eben diesem Slogan wirbt. Leider mussten wir alle enttäuschen. Zwar parkten wir direkt neben der Bude, aber entweder hatte der gerade Urlaub oder war krank, jedenfalls war alles total dicht!

Am "Cabo de Sao Vicente", dem südwestlichsten Punkt Europas




Und kaum dass man darüber nachgedacht hat, wachten wir am Morgen des Mittwoch auf und der Himmel zeigte sich bedeckt, bewölkt sogar. Okay, es war mild, so 17 bis 18 Grad, aber wirklich sonnig war es nicht. Kein Problem, denn tatsächlich stand nur auf dem Tagesprogramm, dass wir einen kleinen Rundweg um ein Monolithen- Feld begehen und anschließend einkaufen. Wir hielten uns an die Beschilderung für die „Megaliticos“ und fanden die Stelle auch. Parken beim Schild am Straßenrand und ein kurzer Marsch und wir standen vor einem. Aber eben nur einer, eigentlich sollten es neun sein… Trotzdem, klick klick; was man hat, das hat man!

Naja, ein Stück Fels eben...



Später im WoMo, ein wenig verwirrt, stellte die Reiseleitung der Gruppe dann fest, dass wir falsch waren, allen Schildern zum Trotz! Okay, aber den Stein auf dem Acker hatte ich immerhin schonmal fotografiert…
Die tatsächliche Stelle, einige wenige Kilometer entfernt, erwies sich jedoch als ähnlicher Flop! Denn zwar lagen dort auf einem Hügel verteilt jede Menge größere und kleinere Felsen und Steine, aber nirgendwo war irgendetwas von einem Hinweis auf Monolithen zu finden. So konnten wir also selbst aussuchen, welcher einer war und welcher eben nur ein gewöhnlicher, nichtsnutziger und nur in historisch nobler Gesellschaft umher liegender Stein! Naja, ich hab ein paar fotografiert, und war ganz froh darüber, dass ich mal acht Semester Archäologie und Geologie studiert habe und mich sehr gut auskenne mit Steinen…      

Monolithen - also eindeutig!


                                                                                                      Somit war also das highlight des Tages der Einkauf im Supermarkt… (in Wirklichkeit war es aber ein Telefonat mit dem „Zwilling“). Und ein bisschen auch das Nachtmahl, immerhin Spaghetti mit Venusmuscheln und Prawns, Kräutern und Knoblauch sowie ein paar wenige geschälte Tomaten, mit einem ganz wunderbaren Sauvignon Blanc, mit… ach, jetzt hör ich auf damit!


So toll der Platz in Figueira war, wir mussten ihn verlassen. Ab sofort fuhren wir nicht mehr westwärts, sondern mehr oder minder an der Küste entlang Richtung Norden. Erste Station war der Strand „Amoreira“ bei Aljezur. Dort stellten wir uns in der Nähe des Strandes auf eine Wiese, ein schöner Platz, fernab des an sich schmucken kleinen Ortes mit seiner alten Festung.


Aljezura und seine alte Festung

 
 
Eine wunderbare Wanderung hatte Frau Müller ausgekundschaftet. Wir gingen durch Pinienwälder, durch Eukalyptusbaum- Bestand und sahen eine Menge wunderschöner Blumen und Sträucher, ebenso wilden Thymian und Rosmarin, deren Duft in der Luft lag. Viele Tiere sahen wir nicht. Eine überfahrene, wohl noch junge Schlange, einen Hasen, der aber zügig und mit angelegten Löffeln davon jagte, ein paar Wasservögel, und Vögel. Die aber hatten es in sich, denn sie attackierten uns regelrecht. Wahrscheinlich gingen wir in der Nähe ihrer Nester umher (regulärer Wanderweg!), jedenfalls flogen sie extrem dicht an uns heran oder über uns hinweg. Nun, fotografieren dieser Schwalben ähnlichen Flieger, allerdings mit blauen Deckfedern, war trotz zahlreichen Versuchen (und obwohl mein neuer Foto eigentlich super Bilder macht) vor allem wegen ihres schnellen Zickzack- Fluges nicht von Erfolg gekrönt…







Ja, alles wilder Thymian, wilder Rosmarin und Lavendel

 
Angriffsflug - das einzig verwertbare Foto...


Nicht der Schönste - aber der Chef im Ring!
 
Ich war sicher, dass sie sich gleich bewegen...


Nach einer wieder mal sehr ruhigen Nacht – auf dem wirklich großen Platz verteilten sich nur wenige WoMos – starteten wir weiter in Richtung und letztlich bis zum Cabo Sargoa. Eine tolle Klippenküste erwartete uns dort und ein schöner bewohnter Leuchtturm. Die große Besonderheit dort jedoch waren die zahlreichen Störche (jaja, ich weiß…), die vor allem auf den Klippenvorsprüngen nisteten und uns außerdem wieder eine große Flugschau boten. Zuerst wollten wir dort noch den Sonnenuntergang abwarten und eventuell auch übernachten, aber wieder mal wurden wir enttäuscht, denn es bewölkte sich und nix war‘s mit sunset! Dann fuhren wir lieber noch ein Stück, wieder landeinwärts, und übernachteten auf einem Platz in Odemira, das auf der Strecke lag.


Das wunderschöne Cabo Sardao und sein Leuchtturm







 
Was ich schon ein paarmal berichten wollte, aber immer wieder vergaß: ich nutze diese Reise ja auch als Gesundheitstrip. Vor allem für die Augen tue ich viel. Ich trinke zum Beispiel – wenn ich mal ein kleines Bier trinke – nur das hiesige „Argus“- Bier, und wenn das nicht gut für die Augen ist, dann weiß ich auch nicht…


Augenmedizin



Odemira war zum Übernachten ganz okay, auch wenn ein Stück entfernt Fasching gefeiert wurde. Aber das hätte uns in dieser Nacht vermutlich überall im Land „getroffen“; und wirklich schlimm war es ja nicht. Der letzte der Gäste machte sich übrigens auf den Heimweg, als wir gerade das Frühstück zubereiteten. Er, also Louis, wankte auf uns zu und redete auf uns ein. Als er merkte, dass wir aus Deutschland sind, brachte er aus seiner Zeit in Erding auch noch seine drei Worte deutsch unter, das war ganz nett und lustig. Natürlich vergaß er nicht, uns auch noch zu sich einzuladen, nur schlug die Nacht dermaßen auf seine Aussprache durch, dass wir den Namen der Ortschaft wirklich nicht verstehen konnten. Naja, winkend, schwankend und ein bisschen lallend verließ er uns, setzte sich in sein Auto und fuhr los…


Unser aktueller Plan sieht grob vor, dass wir die Küste nach Porto Covo verlassen und dann ins Landesinnere abdrehen. Lissabon lassen wir aus und sparen es uns auf für später mal, wenn wir von Norden herunter cruisen.

Was alles geschieht, und natürlich wieder ein paar Fotos, darüber berichten wir im nächsten Blogbeitrag, unter diesem link und wann auch immer.
Bis bald und mit den allerbesten Wünschen, liebe Grüße von


Marion Müller und Tommy W.

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