Porto Covo- Hike, snales or no snales, ein Baum aus dem Türkischen, Vielfisch und die geschlossenen Sehenswürdigkeiten von Castro Verde
Hallo, wir sind’s, inzwischen aus dem Inland Portugals. Aber der Reihe nach.
Wir fuhren nach Porto Covo. Die Entscheidung war jetzt gefallen: Lissabon lassen wir sein, fahren stattdessen noch bis eben Porto Covo und drehen ab da ins Landesinnere. Dort soll einfach mehr geboten sein, denn die Strecke von Porto Covo bis Lissabon an der Küste hat nicht viele Reize.
Porto Covo sollte an sich noch relativ authentisch sein, hieß es, als altes Fischerdorf. Nun, wir entdeckten in dem kleinen Hafen zwar noch Überbleibsel aus der Fischereizeit, aber ein Boot oder gar Fischer erspähten wir nicht.
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| Der Hafen von Porto Covo |
Trotzdem war es ein lohnender Stopp, denn die Wandersfrau hatte natürlich wieder einen hike ausgemacht. Dieser führte an schönen Felsformationen vorüber an der Küste entlang, zeigte winzige bis riesige, zum Teil sehr versteckte Strände und war offenbar den meisten anderen Leuten, die den Ort besuchten, mit zehn Kilometern zu lang oder wegen ein paar kleineren Anstiegen und der zugegebenermaßen anstrengenden Wegstrecke durch den tiefen Sand zu schwierig. Egal, wir hatten eine schöne Wanderung mit wundervollen Ausblicken und sogar ein Schmetterling zeigte sich endlich einmal.
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| Küstenwanderung bei Porto Covo |
Abends gönnten wir uns einen Restaurantbesuch, denn wir hatten auf ein ganz berühmtes unterwegs verzichtet; als ich las, dass man meist warten müsse und dass es jeder Reiseführer lobt, wollte ich dort nicht mehr hin. So also hier, und die Auswahl war groß. Zumindest, wenn man reserviert hatte. Wir hatten nicht reserviert, kamen aber (gerade so) doch unter. Und es lohnte sich, auch wenn mir der Kellner aus nicht erfindlichen Gründen erklärte, dass Meeresschnecken (die ich vorweg essen wollte) „out of season“ seien. Seltsam, am Nebentisch bekamen sie welche… und ich dann auch noch ein Schälchen, als Entschuldigung wohl...
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| Spät, aber doch noch Meeresschnecken bekommen :-)) |
Eine angenehme, ruhige Nacht folgte und wir machten uns auf und nahmen Abschied von der portugiesischen Küste. Die Strecke war sehenswert! Durch Eukalyptusbaum- Alleen, über sanftes Hügelland, und immer wieder durch lichte Wälder voller Korkeichen, die längst (neben den knorrigen Olivenbäumen) zu unseren Lieblingsbäumen (außer mit reifen Orangen voll hängenden Orangenbäumen natürlich…) wurden.
Da für Wochenanfang zwei Tage eher regnerisches Wetter vorher gesagt wurde, plante unser Reiseguru ein wenig um, und wir fuhren zu einem Ort, dessen Stellplatz alle Annehmlichkeiten bot, so dass wir dort diese Schlechtwetterperiode gut würden überstehen können. Daraus wurde aber nix! Denn offenbar war nur ein Stellplatz doch nicht genug für den Ort, um Wohnmobilisten anzuziehen, jedenfalls gibt es diesen Platz nicht mehr. So fuhren wir weiter bis Castro Verde, wo ein ebenfalls toller Platz sein sollte und tatsächlich auch ist.
Noch war das Wetter nicht wirklich schlecht, also machten wir uns am Montag relativ früh (für unsereinen) auf den Weg. Es sollte eine Wanderung durch eines der vorbildlichsten Naturschutz-/ Landwirtschaftsnutzgebiete Portugals sein, nur etwa zehn Kilometer von Castro Verde entfernt. Und als Besonderheit seien dort mit Glück neben anderen Vogelarten auch Trappen, sogar die nur noch ganz selten vorkommende Große Trappe zu sehen sein. Also gut, alle Trappen hatten an dem Tag frei! Aber wir sahen erst einen Kuckuck, danach noch einen und dann immer wieder mal gleich zwei. Ebenso diverse Vögel, aber allesamt hielten sich stets in einer wenig fotogenen Entfernung auf. Dann entdeckten wir mal wieder einen „Raupenzug“; das hatten wir vor Wochen schon einmal.
Dieses Mal waren es zehn Raupen, und soweit wir sehen konnten, berührten sie sich nicht (vielleicht mit mikroskopisch feinen Härchen, wer weiß), während sie einen Feldweg überquerten. Wir unterbrachen den Zug einmal (vorsichtig natürlich!) – und siehe da, vorne stoppte die Führungsraupe und wartete, bis der abgekoppelte Teil wieder in Position war, dann ging es weiter. Sie schienen zu kommunizieren. Also nahmen wir mal drei Raupen heraus. Nee nee, kein Zufall war das: vorne wurde wieder gestoppt und offenbar gewartet. Die drei allerdings hätten sich ohne unser Zutun zwar in Reihe, aber in die falsche Richtung abgesetzt, während der eigentliche Zug stand… Wir brachten sie wieder in die richtige Formation, und kaum waren sie dran, ging es vorne auch weiter. Interessantes Sozialverhalten dieser Spezies.
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| Interessanter Raupenzug |
Als wir eine kurze Rast einlegten, sah ich in einigen Metern Entfernung eine schlanke Schlange mit herrlicher gelb- schwarzer Zeichnung und fotografierte sie sogleich.
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| Die toll gemusterte Schlange, die dann doch keine war! |
Beim näheren Hinsehen zeigte sich, dass ich ein Seil fotografiert hatte. Da lachte der Waldschrat aber weit hörbar… Kaum Tiere, geschweige fotografiert, aber wenigstens eine sanfte, wunderbare Landschaft begegnete uns auf dieser Strecke, einmal begann es sogar kurz leicht zu regnen. Besonders wegen der Kamera stellten wir uns für ein paar Minuten unter einen Baum, es war eine aus dem türkischen eingeführte Baumart, eine „Kork- Aische“…
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| Bot uns kurzfristig Regenschutz: die aus dem Türkischen stammende "Kork- Aische" |
Und dann, auf den wirklich letzten zehn Metern (!), sehe ich doch eine richtige kleine Schlange am Rande! Oh, sie bewegte sich nicht. Ich fotografierte mal, aber ihr Kopf war unter dem Gras. Das Wuschel warf ein Grasbüschel auf sie, denn sie war wohl tot, es bewegte sich nichts. Und als ich sie mit dem Schuh ein wenig zur Seite schieben wollte, lebte sie dann doch noch und kroch ins Unterholz. Es war vermutlich eine kleine Schlingnatter.
Nach zehn Geländekilometern mit der Müllerin war klar, dass es – wenngleich wir uns eigentlich jeden Tag um eine akzeptable Mahlzeit am Abend bemühen – abends was Besonderes geben sollte. Wie wär‘s also mit einer Edelfischplatte mit Frischgemüse und Bratkartoffeln? Es klappte soweit, allerdings hatte ich (mal wieder…) mit den Augen einerseits und mit Erinnerungen aus der Wachstumszeit andererseits eingekauft und durfte feststellen, dass wir beide neben Beilagen keinesfalls auch noch 1400 g Fisch aufessen können…
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| Der erste von drei geplanten Gängen - nach zwei "versagten" wir beide... |
Jetzt sollten zwei Schlechtwettertage folgen. Am Dienstagvormittag allerdings zeigten sich neben dunklen Wolken immer mal wieder die Sonne und sogar blaue Abschnitte am Himmel. So machten wir uns auf zu einem kleinen Rundgang durch den überschaubar großen Ort, wobei Miss Latsch selbstredend alles schon vorab mal ausgekundschaftet hatte und somit überall bereits war. Zuerst besuchten wir das erste "mit dem neuem Baumaterial Beton" gebaute Haus der Stadt. Nächstes Ziel war eine noch in Betrieb befindliche ehemalige Windmühle, welche man innen besichtigen kann. Sie war allerdings geschlossen heute… Gut, dann weiter zur nicht minder interessanten Basilika, die innen (wie die seinerzeit mit dem Fotografierverbot) ebenfalls zahlreiche blaue Kacheln aufweist. Nun, sie hatte leider geschlossen… Naja, wenigstens der Supermarkt hatte geöffnet, so dass wir uns für abends mit frischem Fisch- und Muschelzeug eindecken konnten.
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| Mit Beton gebaut - das war damals einmalig |
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| Die noch arbeitende Mühle (mit Motor) in Castro Verde und die Basilika innen und außen |
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| Und auch das siehst du hier auf "dem Land" noch häufiger |
Mittwoch und wir konnten feststellen, dass die Wettervorhersage stimmig war! Denn schon die ganze Nacht wie auch den gesamten Vormittag wechselten Wolkenfelder mit kurzen blauen Abschnitten, es windete doch eher stark und der immer wieder, also eher meist, fallende Regen kam häufiger auch quer...
Trotzdem machten wir uns nach einem etwas späteren Frühstück und als es besser zu werden schien auf den Weg. Die Basilika zumindest hatte geöffnet. Tatsächlich sahen wir viele blaue Kacheln (die mich irgendwie immer an Delft erinnern) und eine für Kirchenliebhaber bestimmt imposante Einrichtung.
Markt war auch - also gewesen! Als wir ankamen, waren eben die letzten dabei, ihre Laster und Transporter zu beladen. Na ja, Pech gehabt. Die Windmühle war auch heute geschlossen und wie zum Hohn begann es dann wieder ein wenig zu regnen.
Allerdings wurde das Wetter zunehmend besser und besser, bald schien sogar richtig die Sonne und wir planten die kommenden Tage. Wir werden jetzt noch ein Stück weiter östlich fahren und dann nach Norden einschwenken. Übrigens befinden wir uns 2400 Kilometer von zuhause entfernt...
Wir melden uns wieder, unter diesem link und wenn es gut passt.
Allen schicken wir herzliche Grüße und hoffen, jeder ist zufrieden, so wie es ist,
Miss Latsch und Herr W.























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